Veröffentlicht am: 20. April 2020

Verfasst von: Dr. Lakiea Wright
MD MAT MPH

Dr. Lakiea Wright ist Medical Director der U.S. Clinical Affairs der Division Immunodiagnostics von Thermo Fisher Scientific und Fachärztin für Innere Medizin, Allergologie und Immunologie. Sie arbeitet als Betriebsärztin im Brigham and Women's Hospital.

Umgang mit Allergien

Nehmen wir an, Sie haben in jedem Frühling juckende, tränende Augen und die Tests haben bestätigt, was Sie schon lange vermutet haben: Sie leiden an einer Pollenallergie. Ein Behandlungsplan mag zunächst entmutigend erscheinen, da die Pollen überall vorkommen. Bei so gut wie jeder Allergie, auch bei Umweltallergien, ist es aber durchaus möglich, die Symptome zu minimieren, ob mit oder ohne Medikation. Nachfolgend erhalten Sie hilfreiche Informationen darüber, wie Sie verhindern können, dass Allergien Sie ausbremsen.

Tipp 1: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Allergien.

Beginnen Sie zunächst mit einer detaillierte Beschreibung Ihrer Symptome, einschließlich der Zeiten (Tageszeit und Jahreszeit), zu denen die Symptome bei Ihnen auftreten, ob Sie wegen Ihrer Symptome Medikamente einnehmen und ob diese Medikamente helfen.

Wenn nicht zu 100 Prozent klar ist, was die Symptome hervorruft, dann trauen Sie sich, nach einem Allergietest zu fragen. Einige Ärzte schlagen einen Allergietest möglicherweise nicht von sich aus vor, weil sie davon ausgehen, dass ihre Patienten intuitiv ahnen, was ihre Symptome verursacht. Jedoch sind bis zu 80 Prozent der Allergiker gegen mehrere Substanzen sensibilisiert, wodurch eine Feststellung der spezifischen Quellen für ihre Symptome erschwert wird.Allergietests helfen, den Zusammenhang zwischen Symptomen und ihren Quellen herzustellen, sodass Sie die verantwortlichen Allergene vermeiden und damit Ihre Beschwerden lindern können.

Wenn Sie bereits ahnen, welche Allergene es sind, die Ihren Körper reizen, können Sie zusammen mit Ihrem Arzt einen maximal effektiven Behandlungsplan erstellen. Dazu könnten Sie zunächst die folgenden Fragen stellen:

  • Welche Behandlungsoptionen gibt es?
  • Sollte ich ein Antihistaminikum einnehmen?
  • Wenn ich ein Antihistaminikum nehme, sollte ich es dann täglich einnehmen?
  • Sollte ich neben dem Antihistaminikum noch andere Medikamente einnehmen?
  • Was wäre der nächste Schritt, wenn Medikamente nicht helfen?
  • Kommt für mich eine Allergen-Immuntherapie in Frage?

Ihr Behandlungsplan umfasst wahrscheinlich sowohl Medikamente als auch Vorschläge in Bezug auf Ihren Alltag. Zusammen angewendet, erzielen diese die besten Ergebnisse.

Tipp 2: Passen Sie Ihren Alltag ein wenig an, um Allergene in Ihrer Umgebung möglichst zu vermeiden.

Menschen mit Lebensmittelallergien müssen die Aufnahme bestimmter Inhaltsstoffe vermeiden (oder auch nur, dass sie mit bestimmten Stoffen in Berührung kommen). Bei Menschen mit Umweltallergien kann es schwieriger sein, die Auslöser zu meiden. An vielen Orten ist es geradezu unmöglich, Allergene aus der Luft, wie Baum- und Gräser-Pollen, vollständig zu meiden. Dennoch hilft es, den Kontakt mit Ihren Allergenen zumindest zu minimieren, denn unterhalb eines bestimmten Grades der Exposition gegenüber Allergenen – der sogenannten Symptomschwelle – werden Sie keine Symptome spüren. Erst wenn die Exposition gegenüber den Allergenen Ihre Symptomschwelle überschreitet, beginnen Niesen, Husten und Juckreiz oder treten andere Reaktionen auf.

Die Frage ist also, wie Sie unterhalb Ihrer Symptomschwelle bleiben, wenn Sie gegenüber einer in Ihrer Umgebung vorkommenden Substanz sensibilisiert sind. Das hängt von der Art der Allergene ab. Hier finden Sie einige Tipps für die Vermeidung der häufigsten Allergene2:

Tierhaare
  • Halten Sie Ihre Haustiere aus dem Schlafzimmer fern.
  • Verwenden Sie einen HEPA-Filter und saugen Sie regelmäßig Staub.
  • Waschen Sie Ihr Haustier einmal in der Woche mit warmem Wasser.
Pollen
  • Duschen Sie nach Arbeiten im Freien.
  • Bleiben Sie bei starkem Pollenflug im Haus.
  • Halten Sie zu Hause die Fenster geschlossen.
Hausstaubmilben
  • Verwenden Sie milbendichte Bettwäsche
  • Waschen Sie Ihr Bettzeug wöchentlich in heißer Seifenlauge
  •  Wechseln Sie die Filter von Heizungen und Klimaanlagen
Schaben
  • Waschen Sie Geschirr, saugen Sie Staub und bewahren Sie Lebensmittel und Abfälle in geschlossenen Behältern auf.
  • Bewahren Sie keine Papiertüten oder Pappkartons in Ihrer Wohnung auf.
  • Stellen Sie Köder in Ihrer Wohnung auf
Schimmel
  • Reinigen Sie schimmelige Stellen mit Bleichmittel
  • Verwenden Sie einen Luftentfeuchter, um die Luftfeuchtigkeit im Haus zu reduzieren
  • Reparieren Sie Wasserlecks


Tipp 3: Finden Sie heraus, welche Medikamente gegebenenfalls Ihre Symptome lindern können. 

Menschen mit saisonalen Allergien nehmen oft schon ein oder zwei Wochen vor der Allergiesaison rezeptfreie Antihistaminika oder Kortison-Nasensprays ein. Zeitpunkte und Dauer der Allergiesaison variieren je nach Allergen und Region. Sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt, wenn Sie sich nicht sicher sind, wann Sie mit der Einnahme Ihrer Medikamente beginnen sollten.

Wenn diese Medikamente nicht anschlagen, könnte für Sie eine Allergen-Immuntherapie, auch Hypo- oder Desensibilisierung genannt, in Frage kommen. Dabei erhalten Sie wöchentlich in steigender Dosis eine Reihe von Allergen-Injektionen. Mit diesen Injektionen werden Ihre Allergiezellen desensibilisiert, also unempfindlicher gemacht, wodurch Ihre allergische Reaktion vielleicht weniger stark ausfällt.

Gleich welchen Behandlungsplan Sie erhalten – ein Allergietest gibt Ihnen Aufschluss darüber, ob und wann Sie Medikamente einnehmen sollten.

Tipp 4: Erfahren Sie, wie ein Allergietest helfen könnte.

Das Feststellen Ihrer Allergene hilft Ihnen, diese effektiver zu vermeiden. Wenn Sie beispielsweise eine Pollenallergie haben, vermeiden Sie es, in der Morgen- oder Abenddämmerung nach draußen zu gehen, da die Pollenkonzentration in der Luft zu dieser Zeit am höchsten ist.

Zudem kann auch der Ausschluss einer Allergie zu Ihrer Gesundheit beitragen. Häufig halten Patienten eine Erkältung, ein Ekzem, Zöliakie oder andere Krankheitszustände für eine Allergie. Mit einem Test verhindern Sie, dass Sie unnötige Allergiemedikamente einnehmen, und kommen der tatsächlichen Ursache Ihrer Beschwerden auf die Spur.

Wenn Sie eine Allergiediagnose erhalten, kann es frustrierend sein festzustellen, dass die Allergien als solche bei Ihnen nicht geheilt werden können. Dennoch ist es möglich, die Exposition zu begrenzen und die Symptome zu behandeln, sodass Sie Ihr normales Leben unbeirrt weiterführen können.

Informationen zum Verständnis von Allergien

 

Erfassen Sie Allergiesymptome, und bereiten Sie sich auf Ihren Besuch beim Arzt vor.

Erfahren Sie mehr über konkrete Allergene und häufig auftretende Symptome, Behandlung und Linderung. 

Sind Sie ein Arzt? Finden Sie umfassende Informationen über Hunderte von Allergenen und Allergenkomponenten.

  1. Ciprandi G, Alesina R, Ariano R, et al. Characteristics of patients with allergic polysensitization; the polismail study. Eur Ann Allergy Clin Immunol. 2008;40 (3);77-83.
  2. Environmental management of pediatric asthma. Guidelines for health care providers. National Guideline Clearinghouse, 2006.