Symptome und Ursachen der Zöliakie


Bei Zöliakie handelt es sich um eine Autoimmunreaktion auf den Verzehr von Gluten.

Wenn Sie an Zöliakie leiden, führt der Verzehr von Gluten dazu, dass das Immunsystem Ihres Körpers den Dünndarm angreift. Dadurch wird die Schleimhaut des Dünndarms beschädigt, über die der Körper normalerweise die benötigten Nährstoffe aufnimmt. Im Laufe der Zeit kann eine unbehandelte Zöliakie so zu Unterernährung, Darmschäden und anderen schweren gesundheitlichen Komplikationen führen.1

Zöliakie tritt bei etwa 1 Prozent der Weltbevölkerung auf, wobei diese Erkrankung bei den meisten Menschen allerdings nicht diagnostiziert wird.2 Sie kann sich in jedem Alter entwickeln, ob im Kindesalter oder im Erwachsenenalter. Zöliakie ist eine unterdiagnostizierte, nicht optimal behandelte Erkrankung, die mit schweren langfristigen Komplikationen einher geht , z. B. der Entwicklung von Osteoporose, mit neurologischen Erkrankungen, Magengeschwüren und Krebs (z. B. Lymphom).3,4 Oftmals ist sie vererbbar. Falls bei einem Ihrer Angehörigen eine Zöliakie besteht, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, ob auch Sie sich auf Zöliakie untersuchen lassen sollten.


Häufige Symptome einer Zöliakie

Wenn Sie an einer Zöliakie leiden, kann die Diagnose Zeit in Anspruch nehmen, da die Symptome, an die man dabei denkt – Durchfall, Gewichtsverlust und Blähungen – nur ein Teil des Ganzen sind. Bei einigen der an Zöliakie Erkrankten können weitere Symptome auftreten, die nicht das Verdauungssystem betreffen. Manchmal bleiben Symptome sogar ganz aus.3

Symptome bei Erwachsenen

Über die Hälfte aller Erwachsenen mit Zöliakie weisen Anzeichen und Symptome auf, die nicht das Verdauungssystem betreffen. Hierzu zählen:

  • Juckender Hautausschlag mit Bläschenbildung (Dermatitis herpetiformis)
  • Eisenmangelanämie
  • Verlust von Knochendichte (Osteoporose)
  • Schädigung des Zahnschmelzes
  • Geschwüre im Mundbereich
  • Kopfschmerzen und Müdigkeit
  • Gelenkschmerzen
  • Säurereflux und Sodbrennen
  • Ausbleiben der Regelblutung
  • Unfruchtbarkeit oder Fehlgeburten3

Symptome bei Kindern

Bei Säuglingen und Kindern treten Verdauungsprobleme auf wie z. B.: 

  • Blähungen und Bauchschmerzen
  • Chronischer Durchfall
  • Erbrechen
  • Verstopfung

Bei Kindern können auch Symptome auftreten, die nicht das Verdauungssystem betreffen, wie beispielsweise Müdigkeit, Reizbarkeit, Verhaltensauffälligkeiten, Wachstumsverzögerungen, verzögerte Pubertät und Gedeihstörung.2,5

Häufige Auslöser einer Zöliakie

Weizen ist nicht das einzige glutenhaltige Getreide. Weitere Übeltäter sind Gerste, Bulgur, Roggen und Seitan. Obwohl Hafer kein Gluten enthält, wird er häufig in Produktionsanlagen verarbeitet, in denen auch glutenhaltige Getreidearten verarbeitet werden, was ein Risiko für eine Kreuzkontamination darstellt. Viele Menschen mit Zöliakie meiden auch Hafer.

Einige der gängigsten Lebensmittel, Getränke und Soßen, die Gluten enthalten und bei Personen mit Zöliakie eine Autoimmunreaktion auslösen können, sind folgende:

 

Gluten kann in vielen Lebensmitteln verborgen sein. Deshalb ist es wichtig, vor dem Kauf und Verzehr von Lebensmitteln die Zutatenliste zu lesen und nach Gluten zu fragen. Weitere, weniger offensichtliche Beispiele dafür, wo Sie Gluten finden können, sind Folgende:


Gluten kann auch in Non-Food-Erzeugnissen enthalten sein, wie
 Lippenstift, Lipgloss und Lippenbalsam, pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel, rezeptfreie und rezeptpflichtige Arzneimittel oder Spielknete.

Wie kann ich sichergehen?

Wenn Sie bemerkt haben, dass bei Ihnen nach dem Verzehr glutenhaltiger Lebensmittel Beschwerden auftreten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über einen Test. Im Durchschnitt dauert es fünf bis elf Jahre ab Symptombeginn, bis eine Zöliakie diagnostiziert wird.3 Das liegt daran, dass viele der Symptome einer Zöliakie große Ähnlichkeit mit den Symptomen anderer Krankheiten haben, wie z. B. mit dem Reizdarmsyndrom (IBS), der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (IBD) oder der Laktoseintoleranz. Bei Symptomen, die auch häufigen Darmerkrankungen gemein sind, denken Ärzte mitunter nicht gleich an die Möglichkeit, auf Zöliakie zu testen.

Viele Menschen sind so an das Leben mit ihren Magen-Darm-Beschwerden gewöhnt oder die Beschwerden sind ihnen so peinlich, dass sie gar nicht mehr auf die Idee kommen, sich Hilfe zu holen. 

Aber zu wissen, was die Symptome verursacht, könnte Ihnen helfen, noch schwerwiegendere Probleme zukünftig zu vermeiden. Wenn eine Zöliakie falsch oder gar nicht diagnostiziert wird, kann dies die Behandlung verzögern und das Risiko weiterer schwerer gesundheitlicher Komplikationen wie der folgenden erhöhen:

  • Knochenerkrankungen wie z. B. Osteoporose
  • Fortpflanzungsprobleme, darunter Unfruchtbarkeit
  • Manche Darmkrebserkrankungen
  • Unzureichende Nährstoffaufnahme
  • Wachstumsverzögerungen bei Kindern
  • Entwicklung zusätzlicher Autoimmunerkrankungen4

 

Ich denke, ich könnte Zöliakie haben. 

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie eine glutenfreie Ernährung ausprobieren. Wenn Sie vor Ihrem Test den Verzehr von Gluten verringern oder ganz einstellen, kann dies Ihre Testergebnisse beeinträchtigen und eine Fehldiagnose oder einen falsch-negativen Test zur Folge haben. Falls Sie bei sich oder einem Ihrer Angehörigen eine glutenbedingte Störung vermuten, versuchen Sie nicht, allein damit fertig zu werden. Ein einfacher Bluttest – in Verbindung mit Ihrer Krankengeschichte – kann Ihrem Arzt helfen, eine Allergie, eine Zöliakie und andere Erkrankungen voneinander abzugrenzen.

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  1. Celiac Disease Foundation. Long-Term Health Conditions. https://celiac.org/celiac-disease/understanding-celiac-disease-2/what-is-celiac-disease/24477-2/. Abgerufen im September 2017.
  2. Lebwohl B, Ludvigsson JF, Green PHR. Celiac disease and non-celiac gluten sensitivity. The BMJ. 2015;351:h4347.
  3. Ruiz AR. Celiac disease. The Merck Manual website. www.merckmanuals.com. Letzte Aktualisierung im Mai 2014
  4. Green PHR, Stravropoulos SN, Goldstein S, et al. Characteristics of adult celiac disease in the USA: results of a national survey. Am J Gastroenterol. 2001;96:126 -131
  5. Schuppan D, Zimmer KP. The Diagnosis and Treatment of Celiac Disease. Dtsch Arztebl Int. 2013; 110(49): 835–846.
  6. Celiac Disease Foundation. Sources of Gluten. https://celiac.org/live-gluten-free/glutenfreediet/sources-of-gluten/. Abgerufen im September 2017.