Multiple Allergien und Symptomschwelle

Februar 2025  |  ✓  Fachliche Beratung: Gary Falcetano, PA-C, AE-C 

Gary Falcetano hat mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Notfallmedizin, der medizinischen Grundversorgung sowie in der Allergie- und Immundiagnostik. Er ist Clinical Affairs Manager für Allergie von Thermo Fisher Scientific, ImmunoDiagnostics, USA. 

The combination of allergic (pet dander, dust mites, pollen) and non-allergic triggers makes up a patient's symptom threshold.

Informationen zu multiplen Allergien und zu der Symptomschwelle

Wenn Sie jemals Allergiesymptome erlebt haben, wissen Sie, wie diese Ihre Lebensqualität beeinträchtigen können. Niesen, juckende Augen, laufende Nase oder sogar ein Ausschlag – diese Symptome können Ihren Alltag beeinträchtigen oder dazu führen, dass Sie den Aufenthalt im Freien meiden. Auf jeden Fall müssen Sie jede Menge Taschentücher kaufen, um sie immer griffbereit zu haben.

Aber wissen Sie, was Ihre Symptome tatsächlich verursacht? Allergien können komplex sein. Manchmal ist man nur gegen ein Allergen allergisch, oft jedoch gegen mehrere Allergene. Tatsächlich reagieren bis zu 80 % der Allergiker auf mehrere Allergene.1 Und es sind nicht nur saisonale Auslöser: Allergene in Innenräumen wie Hausstaubmilben oder Hautschuppen von Tieren umgeben uns das ganze Jahr über.

Wenn Sie mehreren Allergieauslösern ausgesetzt sind, kann dies dazu führen, dass Sie die „Symptomschwelle“ überschreiten, d. h. den Punkt, an dem Ihr Körper mit der Entwicklung von Symptomen auf diese Allergene reagiert. Deshalb ist es wichtig, Ihre jeweiligen Auslöser zu kennen, damit Sie Ihre Exposition minimieren und Ihre Symptome unter Kontrolle halten können. Werfen wir einen genaueren Blick auf die Symptomschwelle und wie sie vermieden werden kann.

Was ist die Symptomschwelle?

Die Symptomschwelle ist das Niveau der Allergenexposition, ab dem Symptome auftreten. Im Wesentlichen ist es der Punkt, ab dem Ihr Immunsystem auf Allergene mit Niesen, Husten, juckenden Augen und anderen körperlichen Symptomen reagiert.

Die Symptomschwelle ist im Grunde wie ein leeres Glas – es beginnt sich zu füllen, sobald Sie mit Allergenen in Kontakt kommen, gegen die Sie allergisch sind. Wenn Sie zum Beispiel Hausstaubmilben ausgesetzt sind, wird das Glas voller, wenn Sie Birkenpollen und außerdem Tierschuppen ausgesetzt sind, läuft es über. An diesem Punkt beginnen Ihre Symptome.

Denken Sie daran, dass die Symptomschwelle bei jedem Menschen unterschiedlich ist. Dies hängt von der Empfindlichkeit des Immunsystems und der Anzahl der vorhandenen Allergene ab.2 Das Wissen um diese Faktoren kann Ihnen helfen, Ihre Symptome besser vorherzusehen und zu bewältigen.

Warum habe ich nicht ständig Symptome? 

Jeder hat seine eigene einzigartige Kombination von allergischen Auslösern, und nicht alle sind offensichtlich. Sie können gegenüber mehreren Allergenquellen sensibilisiert sein, aber Ihre Sensibilisierung reicht möglicherweise nicht aus, um Symptome auszulösen, wenn Sie nur einer kleinen Menge des Allergens oder nur einem Allergen ausgesetzt sind. 2 Aber wenn Sie mehreren allergischen Auslösern gleichzeitig begegnen, können sie sich summieren, und Sie können beginnen, Symptome wie juckende Augen oder eine laufende Nase zu erleben.2

Wenn einer oder mehrere Ihrer Auslöser eine saisonale Allergie wie Baumpollen oder Gräserpollen sind, treten Ihre Symptome möglicherweise nur zu den Jahreszeiten auf, in denen diese Pollen in der Luft sind. Bäume, Gräser und Kräuter wie das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia) blühen zu verschiedenen Zeiten, sodass Sie möglicherweise keine Symptome erleben, bis Ihr spezifischer saisonaler Auslöser zu den ganzjährigen Auslösern wie Schimmel oder Hausstaubmilben hinzukommt.

Wie Sie Ihre Allergiesymptome in den Griff bekommen

Der erste Schritt, um Ihre Symptome in den Griff zu bekommen, ist, Ihre Auslöser zu kennen. Ihr Arzt kann einen spezifischen IgE-Bluttest anordnen, der zusammen mit Ihrer Krankengeschichte dabei helfen kann festzustellen, auf welches Allergen bzw. welche Allergene Sie reagieren. Sobald Sie wissen, ob Sie an mehreren Allergien leiden und welche ihre Auslöser sind, können Sie die Exposition gegenüber diesen Allergien minimieren, um Ihre Symptome zu lindern oder ganz zu beseitigen. Beispiel:

Ganzjährig vorhandene Allergene in Innenräumen

Dies sind Allergene, denen wir das ganze Jahr über ausgesetzt sind, im Gegensatz zu Pollen, die nur zu bestimmten Jahreszeiten vorhanden sind. Zu den Innenraumallergenen gehören Schimmel, Tierhautschuppen und Hausstaubmilben.  Insbesondere Hausstaubmilbenallergene sind sehr häufig – fast die Hälfte (47 %) der Patienten in einer Studie waren gegen Hausstaubmilben sensibilisiert.3

Wenn Sie gegenüber mehreren ganzjährigen Innenraumallergenen sensibilisiert sind, können bei Ihnen Symptome auftreten, wenn die Konzentration dieser Auslöser in Innenräumen Ihre Symptomschwelle erreicht. Es könnte aber auch sein, dass Sie eine leichte Allergie gegen ein oder mehrere Innenraumallergene haben und die meiste Zeit des Jahres kaum oder gar keine Symptome erleben.

Ganzjährige Innenraumallergene und saisonale Allergene im Freien

Wenn Sie auch unter einer saisonalen Allergie leiden, können Ihre Symptome verstärkt auftreten, wenn dieser Auslöser im Freien vorhanden ist. Angenommen, Sie sind allergisch gegen Hausstaubmilben und Schimmel, haben aber keine Symptome. Sie sind jedoch auch gegen Gräserpollen sensibilisiert. Im Sommer, wenn die Belastung durch Gräserpollen am höchsten ist, treten Ihre Symptome auf, weil dieser Auslöser zum Überschreiten Ihrer Symptomschwelle geführt hat.

Sie denken vielleicht, Sie hätten nur eine saisonale Allergie, weil Ihre Symptome nur im Sommer auftreten, wenn Gräserpollen vorhanden sind. Ohne umfassendere Tests wüssten Sie nichts von der Sensibilisierung durch Hausstaubmilben und Schimmel, die bei Ihren Symptomen ebenfalls eine Rolle spielen.

Reduzierte Exposition gegenüber Allergenen:

Ihre beste Verteidigung gegen Allergiesymptome besteht darin, ihre Ursache zu kennen und diese Auslöser zu vermeiden. Das bedeutet aber nicht gleich, dass Sie alles aus Ihrem Leben verbannen müssen, auf das Sie allergisch sind. Sie müssen nur Ihre Allergenbelastung so weit reduzieren, dass Sie unter Ihre Symptomschwelle fallen.

Wenn wir zu unserem obigen Beispiel zurückkehren, können Sie, wenn Sie wissen, dass Sie allergisch auf Hausstaubmilben, Schimmel und Gräser reagieren, Maßnahmen ergreifen, wie beispielsweise die Anschaffung von Milbenschutzbezügen für Ihr Bettzeug, um die Belastung durch diesen Auslöser zu reduzieren. Es bedeutet auch, dass Sie im Sommer bei hoher Gräserpollenbelastung die Fenster geschlossen halten und vor dem Zubettgehen unbedingt duschen und sich umziehen sollten. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass Pollen von draußen in Ihren Schlafbereich gelangen.

Spezifische Strategien zur Expositionsreduzierung für verschiedene Allergene finden Sie unten auf allen unseren Allergen-Infoblättern. Beispiel:

Ein Bluttest auf spezifisches IgE ist spezifisch genug, um festzustellen, auf welche Baum-, Gräser- oder Kräuterart Sie reagieren, und dieses Wissen kann den entscheidenden Unterschied ausmachen. Wenn Sie wissen, was Ihre Allergieauslöser sind, können Sie Maßnahmen ergreifen, um diese zu vermeiden, und so die Auswirkungen der Allergiesymptome auf Ihre Lebensqualität verringern.

Informationen zum Verständnis von Allergien

 

Erfassen Sie Allergiesymptome, und bereiten Sie sich auf Ihren Besuch beim Arzt vor.

Erfahren Sie mehr über konkrete Allergene und häufig auftretende Symptome, Behandlung und Linderung. 

Sind Sie ein Arzt? Finden Sie umfassende Informationen über Hunderte von Allergenen und Allergenkomponenten.

  1. Calderón MA, et al. Multiple-allergen and single-allergen immunotherapy strategies in polysensitized patients: looking at the published evidence. J Allergy Clin Immunol. 2012 Apr;129(4):929-34. 
  2. Wickman M. When allergies complicate allergies. Allergy. 2005;60 Suppl 79:14-8. 
  3. Ciprandi G, et al. Characteristics of patients with allergic polysensitization: the POLISMAIL study. Eur Ann Allergy Clin Immunol. 2008 Nov;40(3):77-83. 
  4. Pablos I, et al. Pollen Allergens for Molecular Diagnosis. Curr Allergy Asthma Rep. 2016 Apr;16(4):31.